BauArt Basel

Das Licht in den Gesichtern Alessandro Serafinis
Die Gesichter im Licht Alessandro Serafinis
Alessandro Serafini im Licht seiner Gesichter

BauArt Basel, Claragraben 160, CH – 4057 Basel
www.bauartbasel.com

Ein Gespräch mit Fanny und Giovanni.
Mit freundlicher Genehmigung von Fanny Pestalozzi und Giovanni Tardino

Der Künstler in seinen eigenen Worten

„Der Künstler in seinen eigenen Worten“ ist die Überschrift auf Seite vier im Ausstellungskatalog. Ein Gespräch des Künstlers mit Fanny Pestalozzi und Giovanni Tardino.

Gewiss sind sich die meisten Künstlerinnen und Künstler darin einig, dass es ihre Werke sind, welche am besten und am klarsten über sie selber Auskunft geben, und das in ihren Werken bereits alles, was sie mitteilen möchten, offenliegt. Daran besteht kein Zweifel!

Dennoch sind es gerade ihre Worte, ihre auf das Essentielle zusammengefassten Gedanken, die einen besonderen Einblick geben, wo ihr Werk entsteht – in die inneren Räume, die der Künstler mit sich allein auf seiner Suche nach Ausdruck durchwandert.

Sohn der Vergangenheit

Wer ist Alessandro Serafini?
Ein Sohn der Vergangenheit. Die Vergangenheit…

Was bedeutet das?
Die alten Meister sind meine Lehrer, welchen ich täglich begegne. Ich denke an Antonello da Messina, Bartolomeo Veneto, Leonardo und den Niederländer Rogier van der Weyden.
Für mich handelt es sich somit um die „künstlerische“ Vergangenheit. Ein Konzept der Schönheit.

Und darüber hinaus… Gegenwart?
Die Gegenwart ist meine Schöpfung. Durch diese interpretiere ich die Ästhetik der Strukturen und Formate meiner Bilder.

Zukunft?

Die Zukunft ist eine Minute, ein Tag, ein Jahr. Meiner Meinung nach ist die Zukunft abstrakt.

Neu? Modern? Entwicklung? Evolution?
Diese Konzepte bedeuten für mich die Interpretation von einer Ur- Sache; ich bin jedoch ganz vorsichtig mit einer Beurteilung darüber. Ist modern verwandt mit Mode? Ist Entwicklung wirklich Entwicklung? … und ich versuche die Zeitlosigkeit zu erreichen.

Arbeit

Wo und wie arbeitest Du?
Ich arbeite dort, wo ich wohne, immer stehend vor der Staffelei.

Was ist dein Verhältnis zum Malen?
Ich folge der Vergangenheit

Welches Bewusstsein hast Du als Künstler von Deinem Werk? Siehst Du es schon im Prozess seiner Entstehung als Kunstwerk oder wird es erst dazu als eine Konsequenz, als Summe alles dessen, was Du in das Werk hinein gegeben hast?
Ich sehe es als eine Konsequenz.

Ästhetik, Seelen

Was bedeutet für Dich das Thema, das Objekt und die gewählte Technik oder Form etc.?
Es bedeutet Ästhetik, etwas, das kommuniziert. Aber in mir sind es die Züge eines Gesichts, die allem zu Grunde liegen. Darin liegt etwas, was ich nicht erklären kann. Ganz viele Seelen.

Vielleicht liegt das, was Du nicht erklären kannst in den „vielen Seelen“? Kann man sagen, dass Deine Idealisierung des Gesichts Dein Bild der menschlichen Seele ist und dessen, was darin verborgen ist, und was sie uns mitteilt?
Fast… Ich versuche durch ein idealisiertes Gesicht oft Stimmungen, die ich persönlich für ästhetisch halte mitzuteilen. Diese seelischen Stimmungen sollen in einem ganz bestimmten Bereich bleiben, z.B. male ich nie ein Gesicht, das weint oder lacht, sondern es muss in dem besonderen Moment bleiben, wo die Züge einen positiven Ernst ausdrücken. Aber in jedem Fall ist es für mich sehr schwierig, dies in Worte zu fassen. Ich versuche mich durch das Malen auszudrücken und weniger durch Worte.

Verrate uns drei Gedanken oder Zustände, die hinter den Augen der Gesichter sein können, die Du malst.
Nachdenklichkeit, Skepsis, Ruhe.

Kannst Du das noch ausführen?
Dies sind nur drei Gedanken von mehreren. Darin steckt die eigentliche Problematik meiner Malerei. Ich konzentriere mich auf die Gesichtspartien von Augen, Mund und Nase, die für mich in diesem bestimmten Gleichgewicht stehen. Das ist für mich entscheidend, mehr benötige ich nicht. Und die Folge ist ein Austausch zwischen Introversion und Extraversion in der Beziehung mit dem Betrachter und dann erst der Schöpfer. -Meine Konzepte können auch Skepsis, Ruhe, Ironie, Melancholie sein -Stimmungen, die ich in einem Gesicht (Seele) als ästhetisch empfinde. … Die Summe einer Existenz.

Verschiedene Formate

Deine Bilder haben verschieden Formaten zeigen meist einen bestimmten Ausschnitt des Gesichts. Wie wählst Du diese?
Dieser Ausschnitt ist der Essentielle. In diesem Moment brauche ich keinen anderen Teil für die Darstellung der Seele.

Welche Bedeutung hat das Objekt, das Du in manchen Bildern zum Gesicht hinzufügst? Wie kommt es zur Wahl dieses Objekts? Wie ist das Verhältnis zwischen Gesicht und Objekt?
Keine Bedeutung. Ich suche meine Objekte immer ästhetischen Prinzipien aus, und automatisch ergibt sich für den Betrachter eine gewisse Spannung. Ab und zu suche ich nach bestimmten Objekten, doch in den meisten Fällen ergibt sich von selbst ein Verhältnis. Es ist spontan.

Die Musik

Wenn Du nicht Maler wärst, was wärst Du dann? Wie ist deine Beziehung zur Musik?
Die Musik versucht mich immer von der Kunst abzulenken. Sie steht zu ihr in einer gewissen Rivalität, doch zugleich harmonisiert sie mit mir.

Sind für Dich das Malen und das Musik machen verwandt?
Nur in der deutschen Sprache, wo beide mit demselben Buchstaben beginnen und gleich viele Buchstaben haben!

Arbeitest Du in der Stille oder hörst Du dabei Musik?
Meine Arbeit verläuft in einer musikalischen Stille. Manchmal höre ich Musik, aber es kann passieren, dass ich so in meiner Arbeit vertieft bin, dass ich nicht einmal die Zeit finde, die Play-Taste zu drücken.

Mehr Musik

Wenn Deine Bilder Klänge gäben, welche Musik würden wir hören?
Der Tendenz nach Renaissance-Musik, aber jeder Betrachter, jede Betrachterin kann darin für sich eine eigene Musik entdecken.

BauArt Basel

Danke an Fanny Pestalozzi und Giovanni Tardino für das interessante und nette Gespräch und für die Genehmigung zur Veröffentlichung hier auf meiner Homepage.

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